Delonghi ECO 310 Siebträger "entlüften"???

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    • Delonghi ECO 310 Siebträger "entlüften"???

      Beim GOogeln bin ich auf einige Beschreibungen und Videos aus dem amerikanischen Raum gestoßen, die meinten, man sollte den Siebträger "entlüften", also "depressurize"n, um eine ordentliche Crema zu erhalten.
      Dazu haben sie entweder nur die Nutmutter des Siebs abgeschraubt und die Crema-Vorrichtung entnommen, oder dieses Nupsi unten abgesägt.

      Was bringt das? Bekomme ich mit meiner Billig-Maschine sonst keine ordentliche Crema zusammen?
      Es stimmt mich nachdenklich, wenn sämtliche dieser Anleitungen von den Amis kommen ...
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    • mores schrieb:

      Es stimmt mich nachdenklich, wenn sämtliche dieser Anleitungen von den Amis kommen ...

      Weshalb stimmt dich das nachdenklich, wenn es von den Amis kommt?

      Das "Problem" bzw. die Vorgehensweise ist in der gesamten Kaffeeszene bekannt. Bei "Billigmaschinen" wird mit einem Trick Möchtegerncrema erreicht um dem Kunden vorzugaukeln, dass aus seinem vorgemahlenen, längst zu tode oxidierten Kaffeepulver noch leckerer Espresso herauskommt. Letztendlich ist diese Crema aber sprichwörtlich heiße Luft und hat nichts mit der Öl- und Fettemulsion zu tun, die sich bei der Extraktion von Espresso aus frisch gemahlenem Pulver unter hohem Druck bildet.
      Der erwähnte Trick wird technisch durch eine "Cremamembran" oder ein "Cremaventil" erreicht. Das ist auch das, was in den Videos erklärt und entfernt wird und hat nichts mit "Entlüften" in dem Sinne zu tun, wie der Begriff sonst genutzt wird. Bei "Entlüften" wird normalerweise das Entlüften des Kessels nach dem Aufhizen bei Maschinen ohne Entlüftungsventil oder nach der Dampfproduktion bei Einkreisern gemeint.

      Wenn man das Cremaventil oder die Cremamembran entfernt, muss man aber bei der Espresoherstellung noch 2 Dinge beachten: Man braucht eine brauchbare Mühle und frischen Kaffee.
      Denn: Vorgemahlenes Pulver hat einen zu groben Mahlgrad und hat schon alle seine Aromen verloren. Espresso kann man damit nicht mehr erzeugen. Frischer Kaffee und eine gute Mühle sind die 2 wichtigsten Dinge für die Espressozubereitung, erst danach kann man sich Gedanken um die Maschine machen.

      Hier im Forum gibt es auch schon einige Themen dazu.

      Gruß
      Gregor

      P.S.: Oh, habe gerade gelesen, dass Du einige meiner Hinweise schon selber heurausgefunden hast :thump:

      VA-Werdegang: Jura E75 06.2006-10.2006 >>> Jura S9 Avantgarde 10.2006-07.2007 >>> 08.2007-04.2008: DeLonghi PrimaDonna >>> ab 09.2022 Miele CM7750

      ST-Werdegang: Gaggia Evolution mit Demoka M-203 10.2007-01.2009 >>> Arte di Poccino Bar (ST+Mühle) seit 01.2009 >>> ab 03/2009 La Spaziale Mini Vivaldi + Eureka MCI/T seit 12/2009 Casadio Instantaneous >>> ab 04/2013 Bezzera 2000AL
    • Ich habe kein Problem mit dem Amis, ganz im Gegenteil. Aber ich orientiere mich lieber an den Ursprungsländern, was die Küche betrifft.
      Pan-Pizza Rezepte aus USA, Flammkuchenrezepte aus dem Elsass und Knödel aus Österreich :1f642:

      Daher frag ich so doof, weil bei den zwei oder drei Youtube Videos nie dabeistand, warum man die Cremavorrichtung entfernen sollte. Ich hatte nun nicht erwartet, dass Delonghi eine Kaffeemaschine absichtlich "schlecht" ausliefert.
      Was du sagst macht Sinn, denn wer nur kann über €100 für eine Kaffeemaschine ausgibt wird sich nicht gleich eine Profi-Mühle dazu kaufen und mit höherer Wahrscheinlichkeit zu gemahlenem Kaffee von Lavazza und Tschibo greifen.

      Da ich gerne alles "echt" bzw. "original" mache werde ich mir das auch nochmal genauer anschauen - sobald ich das mit dem Mahlen und dem Kaffee intus habe. Kleinröstereien gibt's hier in Wien ja offensichtlich nicht allzu wenige.

      Danke für die geduldige Antwort.
    • Du weißt aber schon, dass die Amis den Espresso nicht erfunden haben, auch wenn Starbucks so tut. Das Zeug trinke ich mittlerweile nur noch in der Not.

      DeLonghi baut die Maschinen "so schlecht", damit sie Massenausgleich sind. Der Großteil der Bevölkerung will keine 14€/kg oder mehr für Kaffee ausgeben und die Maschine darf auch nicht viel kosten. Da muss man zu verkaufsfördernden Maßnahmen greifen, damit der Kunde zufrieden ist. Zumal das, was man in der Gastronomie oft bekommt nicht besser ist. Und das ist die Messlatte. Alle sind zufrieden, bis auf den kleinen Teil Menschen, die stärker in die Materie einsteigen und das Ergebnis hinterfragen.

      Gruß
      Gregor

      VA-Werdegang: Jura E75 06.2006-10.2006 >>> Jura S9 Avantgarde 10.2006-07.2007 >>> 08.2007-04.2008: DeLonghi PrimaDonna >>> ab 09.2022 Miele CM7750

      ST-Werdegang: Gaggia Evolution mit Demoka M-203 10.2007-01.2009 >>> Arte di Poccino Bar (ST+Mühle) seit 01.2009 >>> ab 03/2009 La Spaziale Mini Vivaldi + Eureka MCI/T seit 12/2009 Casadio Instantaneous >>> ab 04/2013 Bezzera 2000AL
    • mores schrieb:

      Beim GOogeln bin ich auf einige Beschreibungen und Videos aus dem amerikanischen Raum gestoßen, die meinten, man sollte den Siebträger "entlüften", also "depressurize"n, um eine ordentliche Crema zu erhalten.
      Dazu haben sie entweder nur die Nutmutter des Siebs abgeschraubt und die Crema-Vorrichtung entnommen, oder dieses Nupsi unten abgesägt.

      Was bringt das? Bekomme ich mit meiner Billig-Maschine sonst keine ordentliche Crema zusammen?
      Es stimmt mich nachdenklich, wenn sämtliche dieser Anleitungen von den Amis kommen ...

      Siebträger mit Crema-Ventil nennt man im englischsprachigen Raum "pressurized portafilter", daher bezeichnet "depressurize" das Entfernen dieser Vorrichtung. Druck kann in der Maschine nur gegen einen Flusswiderstand erzeugt werden. Wenn das Pulver nicht genug Widerstand bietet, kann gegen ein Ventil hinter dem Pulver noch etwas mehr Druck aufgebaut werden. Zusätzlich schießt der fertige Kaffee dann durch das Ventil gegen den strukturierten Siebträgerboden, wobei er aufgeschäumt wird. Man bekommt damit durch den höheren Druck und die untergewirbelte Luft tatsächlich mehr Geschmack als ohne diese Hilfe.
      Frischer, fein genug gemahlener Kaffee bietet auch so genug Widerstand, um für eine ordentliche Extraktion ausreichend viel Druck aufzubauen. Dabei werden CO2 und Öle gelöst sowie Feinpartikel mitgeschwemmt, woraus sich die Crema bildet, wenn der Espresso durch das Sieb tritt und der Druck abfällt. Diese Crema ist feiner als der oben beschriebene Schaum. Wenn man sie jetzt noch durch so ein Ventil drückt, wird sie ebenso grobporig und aufgeschlagen wie der Schaum. Außerdem darf man mit Ventil nicht so fein mahlen wie ohne, weil der Druck dann zu hoch und die Flussrate zu niedrig wird. Wenn man gröber mahlt, werden weniger Feinpartikel und Fett gelöst, d.h. man erhält einen geschmacksärmeren Kaffee.
      Wenn man guten, frischen Kaffee und eine vernünftige Mühle hat, sollte man die Crema-Hilfe also weg lassen, sonst wird der Kaffee "verschlimmbessert"...

      Der Grund, warum man solche Videos vor allem aus den Staaten findet, wird darin liegen, dass dort mehr Leute an billigen Maschinen experimentieren ;).

      Gruß, Max
      astoria argenta jun1 - rancilio rocky d + md50 - la sanmarco sm90 - eureka giotto - mahlkönig brasilia - krups t8 - (aeropress + rosenstein & söhne handmühle)@work - karlsbader, french press, handfilter, aromaster perkolator etc...
      ex quickmill 0800, gaggia cc, saeco aroma, fiorenzato t80, demoka m203
    • Danke für die Detailantwort. Besonders das mit den "billigen Maschinen" und USofA leuchtet mir ein.
      Ich bin wohl auch so einer, erst mal den großen Zeh eintauchen als gleich einen Kopfsprung um viele Hunderter tun.

      Aber ich weiß ja jetzt, wo ich mich hinwende :1f642:
      Euch zu verdanken: die Graef Mühle um 50% mehr, als die Kaffeemaschine, ist bestellt.
      Ab morgen (oder übermorgen) geht's so richtig los. Nix mehr kurbeln mir der Zassenhaus Havanna Messing (oder Kupfer ... ist schon älter).