Testbericht Gaggia New Baby Twin

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    • Testbericht Gaggia New Baby Twin

      Hallo,

      die Gaggia New Baby Twin war mein Einstiegsgerät in die Siebträgerwelt, ich möchte hier jetzt meine Erfahrungen die ich in 10 Monaten Praxiseinsatz gesammelt habe kundtun :

      1. Lieferumfang :

      - Maschine
      - Plastiktamper
      - 3 Siebe : 1er, 2er, Sieb für ESE Pads
      - Bedienungsanleitung

      2. Bedienung, Funktionalität

      Die Maschine verfügt über einen kleinen 0,2 Liter Kessel, der relativ schnell ( 5min) auf Temperatur ist, allerdings ist dann die Brühgruppe und der eingespannte wertige Messingsiebträger noch lange nicht durchgeheizt , sodaß eine Wartezeit von ca. 15 min bis zum ersten Bezug unbedingt notwendig ist.

      Die Maschine verfügt über 3 Tasten für den Kaffeebezug, 2 Tasten mit Programmiermöglchkeit und einer Taste für manuellen Bezug.
      Für die erste programmierbare Taste kann zusätzlich noch eine Preinfusion programmiert werden.
      In der Praxis war das Espressoergebnis mit Preinfusion nicht anders als ohne, die Funktion bietet nur bei der Verwendung mit ESE Pads einen Vorteil da mit Preinfusion der Pad eine Zeit zum aufquillen hat, und somit die Extraktion besser war.
      In der Praxis bewährten sich auch die Programmiertasten nicht, da nur die Brühzeit aber nicht die Brühmenge programmiert werden kann , und somit bei kleiner Abweichung von Kaffeemenge bzw. Tampern oder anderer Kaffeesorte die Menge in der Tasse unterschiedlich war, somit verwendete ich nach einer gewissen Zeit nur mehr die manuelle Taste.

      Das Gehäuse wirkt wertig, und gut verarbeitet, teilweise in Edelstahl und lackierten Stahl, also kein Plastik, positiv fällt der leicht abnehmbare Wassertank auf, ohne dass ein Deckel oben auf der Maschine geöffnet werden muss, und ohne Schlauch der in den Tank hängt.
      Das Abtropfblech ist ziemlich kratzanfällig, und die Abtropfschale ist vom Volumen her sehr klein, um einiges kleiner wie bei der Gaggia Classic, was sehr nervt, da nach dem zwischenzeitlichen Rückspülen die Abtropftasse fast voll ist und entlerrt werden muss, allerdings ist sie leicht zu entnehmen und wieder einzusetzen was wieder positiv auffällt.
      Für den Abfluss des überschüssigen Wassers in der Brühgruppe nach Bezugsende verfügt die Maschine über ein Ventil die das Wasser in die Abtropfschale ableitet, diese Ableitung ist innerhalb des Gehäuses, dafür hat die Abtropfschale eine kleine Ausnehmung, quasi eine kleine AUffangschale die in das Gehäuse reicht und das abfliessende Wsser auffängt und in die Abtropfschale leitet. Diese Auffangschale ist mit einem Gummi umrandet damit kein Wasser vorbeirinnt und unter die Abtropfschale kommt, das funktioniert aber wirklich nur wenn mann die Abtropfschale vorsichtig einsetzt sodaß sich der Gummi nicht ein wenig verkeilt, was aber selten funktioniert, daher befand sich bei mir fast immer ein wenig Wasser unterhalb der Tropfschale. Da man aber die Tropfschale sowieso oft ausleeren muss, sieht man das ausgetretene Wasser dann auch gleich und kann es wegwischen.

      Das Kaufargument für die Twin war für mich eigentlich die Schnelldampffunktion, wie sie eben sonst nur 2 Kreiser besitzen.
      Die Gaggia besitzt dafür zusätzlich zum Standardkessel für den Espressobezug , einen Durchlauferhitzer ( Thermoblock ), der für die Dampferzeugung zuständig ist, es ist also ein Espressobezug direkt nach dem Dampfbezug möglich, aber kein Parallelbezug wie bei den 2 Kreisern oder Dualboilern.
      Und die Dampfqualität bzw. Stärke aus dem Thermoblock ist zu schlecht bzw. zu wenig für echte Latte-Art. Erschwerend kommt noch der Saeco-Panarello der auf der Maschine verbaut ist hinzu : Dieser saugt über ein kleines Loch oberhalb zusätzlich Luft an und somit wird zuviel Luft unter die Milch gemischt, sodaß kein Latte-Art Schaum möglich ist. Ich hab einfach versucht diese Loch zu schliessen, der Schaum wird dann zwar feinporiger aber eben nicht fein genug für Latte-Art.
      Wenn man den Panarello abnimmt bleibt nur noch ein kurzer Stummel übrig, mit dem es nicht bzw. sehr schwer möglich ist überhaupt zu schäumen, das System taugt für schnellen festen Milchschaum (Bauschaum), der ist schnell zubereitet , ist aber für feinporigen Schaum nicht geeignet. Mit der Gaggia Classic ist das Latte-Art schäumen eher möglich da man dort die Dampflanze einfach auf z.b. die Silvia Dampflanze umbauen kann und damit das Panarello wegfällt. Zusätzlich ist die Dampfpower aus dem Kessel der Classic auch höher als aus dem Thermoblock der Twin. Einziger Vorteil der Twin gegenüber der Classic ist eben dass nach Dampfbezug nicht entlüftet werden muss. In Summe überwiegen aber die Nachteile der Twin beim Milchschäumen gegenüber der Classic.

      Das eigentlich wichtige an der Maschine ist aber die Qualität des erzeugten Espressos, was sind da meine Erfahrungen :

      Die Maschine ist aufgrund des kleinen Kessels relativ temperaturinstabil, war aber nicht anders zu erwarten war, wenn man bedenkt dass bei 2 Espressi mit insgesamt 50 ml ein Viertel des Boilerinhalts mit frischen Wasser gefüllt wird. Der Thermostat der Maschine beginnt auch schon bei halber Bezugsmenge neu zu heizen, damit ist schon nach ca 25 ml Bezugsmenge der untere Schaltpunkt des Thermostats erreicht.
      Daher ist die Maschine für frucht bzw. säurebetonte Arabicasorten eher nicht bzw. nur bedingt geeignet , aber es gibt auch viele nicht so säurebetonte Arabica-Sorten bzw. Blends ( wie z.b. der Choco und Spice von kaffeespezialitaet.at ) mit denen ein gutes Espressoergebnis erzielt wird, weit besser als aus jedem mir bekannten Vollautomat , bzw. Billigsiebträger.
      Generell würde ich bei Verwendung von Arabicasorten folgende Vorgehensweise bei der Zubereitung empfehlen : Unbedingt Tassen vorwärmen, vor dem Espressobezug einen Leerbezug mit eingespannten Siebträger ohne Sieb durchführen bis der Thermostat zu heizen beginnt, Leerbezug beenden, Sieb in den Siebträger stecken und einspannen, warten bis der Thermostat ausschaltet und sofort danach den Espressobezug starten, die Temperatur ist nun im Kessel am höchsten und der Temperaturabfall beim Bezug wirkt sich nicht so negativ aus.
      Mit dieser Technik bekam ich bei den gewissen Sorten immer ein recht gutes Ergebnis hin, zu einer grösseren Maschine wie meiner jetzigen La Scala Butterfly fehlt aber einiges an Körper in der Tasse.
      Leider bietet hier die Twin wieder einen Nachteil zur Classic, da mit der Classic die Kesseltemperatur mit Hilfe der Aufdampffunktion noch höher gebracht werden könnte, was bei der Twin leider nicht möglich ist, da die Dampffunktion ja nur den Thermoblock einschaltet und die Kesseltemperatur gleich bleibt.
      Generell kam man zum Espressoergebnis folgendes sagen : Mit der Gaggia ist es für einen Einsteiger schwieriger einen guten bzw. passablen Espresso zu erzeugen als mit einem Gerät mit E61er Brühgruppe wie meiner Butterfly, die recht viel Fehler verzeiht, und die ich eben als Vergleich zur Verfügung habe.

      Fazit :
      Zum einsteigen würde ich die Maschine nur bedingt empfehlen, da die Nachteile eher überwiegen, die Gaggia Classic ist um einiges günstiger zu bekommen , und diese bietet eben die Möglichkeit die Temperatur und das Milchschaumergebnis besser zu beeinflussen als die Twin
      AUfgrund meiner Erfahrungen würde ich jedem Einsteiger zu einer Maschine mit E61 Brühgruppe raten, da mit diesen ein Anfänger leichter trinkbare Espressi erzeugen kann, als mit der Gaggia, leider sprengen die E61er Maschinen für Einsteiger meist den Preisrahmen

      lg

      Hannes
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      VA-Werdegang : AEG CaFamosa 81 >> Krups Orchestro FNF5 Plus >> DeLonghi ESAM 4300 >> DeLonghi EAM 2500 @work
      ST-Werdegang: Gaggia New Baby Twin >> La Scala Butterfly FW >> Bezzera Giulia FW >> LaSpaziale Vivaldi II / La Pavoni Professional >> La Marzocco Linea Mini
      Mühlen: Quickmill Apollo >> Mahlkönig Vario 2 / Bezzera BB05 >> Niche Zero
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      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von hannesrd ()

    • Hallo Holger,

      Vorlage bzw. Struktur für den Erfahrungsbericht bzw. Test ist sicher gut und notwendig, ich hab da aber noch keine Struktur definiert, und wollt nur mal meine ehrlichen und nicht beschönigten Erfahrungen zu der Maschine kundtun, und mal schauen wie das Echo dazu ist.
      Nachdem der Bericht ja einigen gefallen hat, ist es sicher sinnvoll eine generelle Vorlage zu definieren, um relativ übersichtliche leicht lesbare und aussagekräftige Infos bzw. Erfahrungsberichte liefern zu können, die auch relativ einfach miteinander zu vergleichen sind.
      Aber mein Bericht zur Gaggia soll mal eine Art Initialzündung für solche Berichte hier sein !

      lg

      Hannes
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    • Das ist auch gut so und mein Vorschlag war auch nicht als Kritik an deiner Strukturierung gemeint.
      Ich würde mich auch sofort anschließen, Testberichte zu schreiben, nur leider fehlt mir das nötige Kleingeld, um mir die ganzen MAschinchen hinzustellen und zu testen. Bei mir reicht es gerade mal für die gebrauchte Impressa... :2639:
      Impressa Ultra...soundoptimiert :thump:
    • Hallo Holger !

      Hab ich auch nicht als Kritik empfunden, hab mich sogar gefreut dass du das auch so siehst ! :thump:

      lg

      Hannes
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