Was ist mit dem Kaffee los?

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    • Was ist mit dem Kaffee los?

      Hallo Leute,

      ich kann in letzter Zeit kaum noch Kaffee trinken, ohne dass es mich anwidert. Die schmecken fast alle giftig bitter und fies. Gut schmecken tut es nur noch im Eiscafé oder so. Wenn ich das weiter erzähle, bestätigen mir andere, dass es ihnen genau so geht. Bei der Suche nach Ursachen oder ähnlich lautenden Kommentaren im Web bin ich über eure Seite gestolpert und in froh, dass ich hier posten kann, ohne mich anmelden zu müssen.

      Ich trinke meistens normalen Filterkaffee, schwarz. Der hat früher sogar von Aldi ganz gut geschmeckt. Mittlerweile gehe ich zu besseren Sorten über, weil ich das Gefühl habe, dass die billigen Marken mit schlechteren Bohnen als früher produziert werden. In Anbetracht der Tatsache, dass auch die Preise für Kaffee nach oben gegangen sind, frage ich mich, ob die Billigmarken mehr als früher mit schlechterer Qualität "panschen", weil auf dem Weltmarkt die Preise gestiegen sind? Oder gab es eine extrem schlechte Ernte, die jetzt verkauft wird?

      Im April hat hier jemand im Forum geschrieben "Seit 4 Wochen bekommt man keinen guten Kaffee". Ich kann diesen Eindruck nur bekräftigen. Das hat nichts mit Wasser oder schlechter Reinigung zu tun.

      Weiß hier vielleicht irgendjemand Genaueres darüber und kann meine These bestätigen?

      Gruß
      Thekentrine
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    • supermarktkaffee rühre ich schon länger nicht mehr an, bzw. nur wenn ich eingeladen bin. wozu gibt's schließlich zucker ;). ich selbst kaufe nur noch kaffee bei diversen klein- und kleinströstern in ganz deutschland und bin damit sehr zufrieden. zubereitet wird der kaffee frisch gemahlen in meiner krups t8. für espresso ist der aufwand noch ein wenig höher...

      ich muss aber sagen, dass mir der supermarktkaffee noch nie wirklich geschmeckt hat - ich habe ihn früher mit milch und zucker, am besten noch haselnußsirup getrunken. heute trinke ich meinen kaffee einfach schwarz. den espresso auch.

      vielleicht ist aber einfach nur deine maschine im eimer, wenn du einen schleichenden qualitätsverlust bemerkst. viele maschinen werden nicht wirklich heiß, gerade, wenn sie langsam älter werden und verkalken, oder wenn sich altes kaffeefett absetzt. in letzter zeit bekommt man recht günstig die philips cafe gourmet, bei der läuft das wasser durch ein bimetall erst dann auf den kaffee, wenn es oben im glasbehälter kocht. zum experimentieren eigent sich aber eher eine pressstempelkanne + mühle, da hat man wassertemperatur, brühzeit, pulver- und wassermenge sowie den mahlgrad komplett im griff.

      gruß, max
      astoria argenta jun1 - rancilio rocky d + md50 - la sanmarco sm90 - eureka giotto - mahlkönig brasilia - krups t8 - (aeropress + rosenstein & söhne handmühle)@work - karlsbader, french press, handfilter, aromaster perkolator etc...
      ex quickmill 0800, gaggia cc, saeco aroma, fiorenzato t80, demoka m203
    • Danke, Meister Eder, für deine Antwort!

      Dass abwertende Kommentare zum Billigkaffee kommen, hab ich fast erwartet :1f602: . Ist bei mir aber eine Finanzfrage, nicht weil ich gerne schlechten Kaffee trinke. An der Maschine kann es kaum liegen, weil mir das auch auf der Arbeit oder bei anderen Leuten passiert. Außerdem erzählen auch andere, dass ihnen das genauso vorkommt mit der Verschlechterung.

      Wie gesagt, meine Theorie ist, dass der Kaffee auf dem Weltmarkt teurer geworden ist und deshalb die Billiganbieter ihre Sorten mit schlechterer Qualität aufmischen, um Geld zu sparen. Bei so anspruchsvollen Gourmets wie euch hier, können die Produzenten sich das nicht so leicht erlauben. Aber bei den armen Leuten, die im Discounter einkaufen, kann man's ja machen. Ich werde in Zukunft aber auch eher bessere Marken kaufen, bevor mir die Lust auf Kaffee ganz vergeht. Außerdem wollte ich zuhause mal wieder meine italienische Kaffeekanne für den Herd raus holen. Die hab ich verbannt, weil ich italienischen Kaffee nur mit Milch und Zucker mag. Da ich aber nur laktosefreie Milch vertrage und nicht so viel Zucker konsumieren möchte, bin ich auf schwarzen umgestiegen.

      Gruß
      Thekentrine
    • es wird ja viel gemunkelt über die industrieröster und ihre dunklen machenschaften, angefangen bei der besprühung mit wasser zum ausgleichen des röstverlusts über die turbo-heißluftröstung bei 500°C bis zur beimischung von bruch zum vakuumierten, gemahlenen kaffee, weil man ihn dort nicht sieht. ich kenne nur keinen, der bei so einem röster arbeitet, daher glaube ich, vieles davon sind urbane mythen, die zwar aus einem wahren kern heraus entstanden sind, aber keinesfalls alle röster betreffen. das ist aber nur meine auffassung von "in dubio pro reo", da ich mit solchen allgemeinen, nicht beweisbaren verrissen auf großkonzerne nicht viel anfangen kann. ich kann dir also bei deiner konkreten frage nicht weiter helfen. unstrittig dürfte aber sein, dass moderne großkonzerne alles tun, was ihren gewinn maximiert bzw. ihre ausgaben minimiert.

      mir persönlich geht geht aber so, dass ich den üblichen kaffee als zu dunkel geröstet empfinde, da er kaum eigengeschmack hat (kaffee halt...), aber dennoch einen hohen säuregehalt aufweist (magengrimmen). sowas erreicht man nach meinem geringen röst-wissen dadurch, dass man zu heiß und zu kurz röstet, sodass sich herbe röstnoten schnell entwickeln, die (chlorogen-)säure aber nur unzureichend abgebaut wird. komischerweise werde ich von vielen industrieröstungen auch unheimlich müde - weiß der geier, woher das nun wieder kommt. jedenfalls trinke ich sowas kaum noch.

      darüberhinaus wundere ich mich immer wieder über die preise beim kaffee. hierzulande gibt es eine kaffeesteuer auf röstkaffee von 2,19€/kg. die mehrwertsteuer kommt ganz am ende noch dazu. kaufst du also einen kaffee für 5€/kg, waren das gut 4,05€/kg vor der mehrwertsteuer und 1,86€/kg vor der kaffeesteuer. davon wollen der einzelhandel, der röster, sämtliche transportunternehmen, die plantagenbesitzer und die kaffeebauern leben. beim rösten gehen zudem nochmal mindestens 10% der rohkaffeemasse als einbrand verloren. wie soll man da ein qualitativ hochwertiges produkt erwarten? der preis geht im prinzip nur mit billigstem vietnam-robusta, der roh auf dem großmarkt etwa 0,50€/kg kostet. auf dem päckchen im supermarkt steht dennoch "100% arabica". bei dem sind solche preise aber kaum zu erreichen. echter arabica ist ein hochlandgewächs, das auf mindestens 1600m am liebsten an hängen und unter bäumen zum schutz vor der sonne wächst. die kirschen müssen, um eine anständige qualität zu erreichen, von hand gepflückt werden, sonst landen zu viele unreife dazwischen. ich glaube einfach, dass dort zu viele kompromisse bzgl. der produktqualität gemacht werden, von der bezahlung der kaffeebauern ganz zu schweigen. es gibt noch eine ganze reihe ähnlicher erwägungen, die mich zu dem ergebnis führen, dass kaffee einfach nicht gleichzeitig so billig sein und gut schmecken kann.

      der kaffee, den ich kaufe, liegt bei rund 15-20€/kg. ich lege wert darauf, dass der kaffee in einer trommelröstung bei nicht deutlich mehr als 220°C und nicht weniger als 12min geröstet wurde. gleichzeitig darf er nicht zu dunkel sein, aber das ist geschmackssache. außerdem will ich mir sicher sein können, dass mein röster vernünftige qualitäten einkauft. die liegen bei min. 4€/kg auf dem großmarkt. minimal bezahlt man für kaffee, der diese forderungen erfüllt, etwa 13€/kg. darunter kaufe ich halt keinen kaffee, wenn das geld nicht reicht. bei den kleinröstern bezahlt man übrigens nur den ermäßigten mehrwertsteuersatz von 7%...

      bei den röstern, von denen ich meinen kaffee beziehe, ist dieser in den letzten jahren auch mindestens um 2€/kg teurer geworden, begründet jeweils mit der preisentwicklung am weltmarkt. bei billigem kaffee ist der preisanteil von rohkaffee am fertigen produkt so gering, dass sich das kaum bemerkbar macht. dennoch gilt wie immer das prinzip der gewinnmaximierung und kostenminimierung.

      espresso hat gegenüber filterkaffee den vorteil, dass er auch mit robusta gut schmecken kann. meine espressomischungen enthalten bis zu 60% robusta, sowas würde keiner mehr als filterkaffee trinken wollen. allerdings ist robusta, den man so hoch beimischen kann, auch mindestens so teuer wie billiger arabica...

      für mich ist kaffee ein genussmittel. wenn er nicht genießbar ist, brauche ich ihn auch nicht zu kaufen ;).

      gruß, max
      astoria argenta jun1 - rancilio rocky d + md50 - la sanmarco sm90 - eureka giotto - mahlkönig brasilia - krups t8 - (aeropress + rosenstein & söhne handmühle)@work - karlsbader, french press, handfilter, aromaster perkolator etc...
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