Hallo,

häufig taucht die Frage auf, ob ein VA mit entnehmbarer Brühgruppe oder fest verbauter Brühgruppe gekauft werden soll. Häufig wird geraten, dass es einer mit entnehmbarer Brühgruppe sein sollte, da diese leichter zu reinigen ist und man so die chemische Reinigung (Tabletten = Kaffeefettlöser) vermeiden kann.
Ich denke, dass diese Frage nicht so einfach abgehackt werden sollte, wenn man sich mal vor augen führt, welche Sorten Dreck sich in der Brühgruppe ansammeln können:
1.) grobe Kaffeereste (feuchtes/trockenes Pulver)
2.) unter den Brühsieben sammelt sich Kaffeefett/-öl, das aushärtet und ranzig werden kann.

Bei fest verbauten Brühgruppen wird mit Tablette gereinigt, das ist nicht schlecht, denn dardurch wird das Kaffeefett gelöst und entfernt. Außen vor bleibt die grobe Verschmutzung, die Pulverreste werden durch die Tablette nicht entfernt, bzw. nur dort, wo die Reinigungsflüssigkeit (Wasser + aufgelöste Tablette) auch langläuft. Also nicht optimal.
Bei einer entnehmbaren Brühgruppe (z.B. DeLonghi) kann man die grobe Verschmutzung unter fließendem Wasser entfernen, das unter den Sieben befindeliche Kaffeefett bleibt aber unangetastet. Also ist eine entnehmbare Brühgruppe auch nicht so das Gelbe vom Ei. Bei den DeLonghi Maschinen verbleibt sogar der obere Brühkolben in der Maschine, dieser ist also von der Reinigung gar nicht betroffen, man kann ihn nur mit einem Lappen sauber wischen.

Den besten Weg gehen Schaerer/Solis/WMF und auch Saeco. Dort kann man die (komplette) Brühgruppe zur groben Reinigung entnehmen, zusätzlich wird aber die Tablettenreinigung eingesetzt um das Kaffeefett unter den Sieben zu entfernen. Das ist meiner Meinung nach die einzige richtige Variante der Reinigung, denn hier werden beide Sorten Dreck, die auftreten "behandelt".

Gruß
Gregor

Was aber von DeLonghi für den Endkunden nicht explizit vorgesehen ist, geschweige denn propagiert wird, auch wenn dieser Programmpunkt im Menü auftaucht. Und da liegt der Fehler. Damit die Sache etwas bringt, muss man dem Kunden "beibringen", am besten durch eine Meldung der Maschine in regelmäßigen Intervallen, ansonstem bringt diese Funktion rein gar nichts. Denn wenn ich eins mit der Zeit gelernt habe: Die Leute wollen alle einen chicken VA, sparen aber auch sehr gerne am "Verbrauchsmaterial", dass der VA zur Pflege benötigt und wenn möglich werden Meldungen die zur Pflege notwendig sind unterdrückt oder verschoben. Nur durch konsequentes erzwwingen einiger Pflegearbeitsgänge, wie es z.B. WMF macht, macht alles einen Sinn.

Gruß
Gregor

Ich habe auch nicht speziell Dich gemeint. Aber Ansichtssache ist das nicht, sondern mittlerweile 3 Jahre Erfahrung bei KVAs und Maschinenbedienern in Betrieben. Nicht jeder Mensch ist so pflichtbewusst.
Und das DeLonghi die Reinigung nicht in der BDA erwähnt geschweige denn empfiehlt und kein Zubehör (=Tablette) dafür anbietet ist schlicht weg schlecht, denn das wäre unter Anderem ein Kaufargument.

Gruß
Gregor

Wobei das Reinigungsprogramm offiziell nur von den Servicebetrieben genutzt werden soll. DeLonghi selber propagiert das gegenüber dem Endkunden nicht (z.B. mit Angabe, welche Tabletten man benutzen sollte), in meinen Augen verschenktes Potential.

Gruß
Gregor

Was soll es da für Neuigkeiten geben?

Weder entnehmbare noch fest eingebaute Brühgruppen sind besser oder schlechter, beide Systeme sind bei dem immer notwendigen Pflegeaufwand ohne Probleme zu verwenden. Es spricht also nichts gegen eine Jura.

Das heißt aber nicht, dass jede Jura im Inneren so aussieht. Ich hab ettliche Geräte dieses Herstellers, bzw. baugleiche repariert. Die im Inneren verdreckten Maschinen wurden von ihren Besitzern nicht in dem Maß gepflegt, wie es bei jedem VA notwendig ist. Es wurde immer nur das Allernötigste erledigt, oft Entkalkungen oder die Reinigungsaufforderung hinausgezögert. Häufig auch aus falscher Sparsamkeit der Reinigungsdurchlauf ohne Tablette durchgeführt, nur damit die lästige Meldung im Display verschwindet. Manchmal auch offensichtliche Undichtigkeiten einfach ignoriert, im Inneren führt das dann zwangsweise zu Feuchtbiotopen.

Immer nach Aufforderung entkalken und Reinigen und nicht übermäßig in die Länge ziehen. Damit meine ich: Wenn die Meldung morgens vor der Arbeit erscheint braucht man nicht sofort in Panik verfallen und muss den Prozess starten, das kann auch bis Nachmittags oder Abends warten. Aber nicht Tagelang oder gar Wochelang hinauszögern. Bei Reinigung IMMER eine Tablette verwenden, es muss nicht unbedingt eine von Jura sein, es gibt auch gute von Drittanbietern.
Täglich Tresterbehälter und Tropfschale leeren und regelmäßig bei herausgezogener Tropfschale den sichtbaren Bereich auswischen und mal mit einem trockenen Küchenpapier unten die Brühgruppe abwischen.

Mit der Vorgehensweise hatt ich nie Schimmel oder sinst wie Gammel in meinen eigenen Geräten oder bei Geräten Anderer, denen ich diese Ratschläge gab. Werkzeug "zum Reinschauen" ist nicht notwendig, innerhalb der Garantie würde ich davon sowieso die Finger lassen.

Gruß
Gregor