Meine Rocket Cellini Evolutione V2

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    • Meine Rocket Cellini Evolutione V2

      Hallo Café-Freaks,

      inzwischen hab ich meine Maschine schon ein paar Wochen, also ist es an der Zeit einen Bericht darüber abzugeben.
      Nachdem ich mich also über Wochen hinweg in allen Foren des Internet schlau gemacht hatte, habe ich mich relativ schnell für die Rocket Cellini Evolutione V2 entschieden. In die engere Auswahl kamen zwar noch die Bezzera Mitica P MN, die FAEMA Carisma S1 und die weitgehend baugleiche (bis auf die Brühgruppe) Casadio Dafne S1. Im Showroom des Händlers hat sich aber dann doch sehr schnell die Rocket als mein Favorit herauskristallisiert - Warum? Die Hauptgründe: Von der Faema und der Casadio hatte ich mir eine höhere Wertigkeit versprochen und bei der Bezzera mochte ich die Kipphebel dann doch nicht. Die Rocket sah seehr gut aus, wie sie so da stand, die Wertigkeit entsprach meinen Erwartungen, die Bedienung entspricht dem was ich mir schon immer vorgestellt habe (E61-Brühgruppe mit Hebel, Räder zum Bezug von Dampf und Heißwasser). Für mich einfach DAS Traumteil.

      Hier gibt's auch Bilder meines Kaffee-Altars


      Doch nun zur Rocket Cellini Evolutione V2:

      Die Verpackung:
      Vor mir auf dem Boden stand ein riesiger weißer Karton aus dicker Wellpappe, sehr stabil. Nachdem ich diesen oben geöffnet hatte, lag darin zuoberst passgenau eine flache Schachtel, ähnlich jenen, in die Besteck gepackt wird. Nach dem Herausheben dieses Kartons sah man darunter, durch dicke Folie und in an die Maschinenform angepassten Kunststoff-Schaumteilen (kein Styropor), die Maschine stehen. In diesem "Besteck"-kasten lagen, ebenfalls in Formschaum gepackt, die Zubehörteile, das mehrsprachige Handbuch und eine CD. Unter dem Maschinenboden lagen, zusammengerollt, die beiden Schläuche für Frischwasser und für Abwasser. Alles in allem eine sehr stabile, transportsichere und wertige Verpackung.

      Zubehörteile:
      Ein mehrsprachiges Handbuch. Eine CD, auf der in englischer Sprache in drei Videos kurz erklärt wird, wie man Espresso bezieht, wie man Milch aufschäumt und wie man die Maschine reinigt. Ein Einer-Siebträger mit Sieb, ein Zweier-Siebträger mit Sieb. Ein Blindsieb. Ein 58-er Tamper aus Aluminium - sogar brauchbar. Eine einfache aber vernünftige Reinigungsbürste. Die Abtropftasse und der unvermeidliche Plastik-Messlöffel - für was auch immer. Je ein Schlauch für Frischwasser und für Abwasser. Ein Mikrofaser-Reinigungstuch.

      Äußere Werte:
      Die Cellini ist ein typischer Vertreter der Chrombomber-Klasse. Auf der Front links und rechts sind die großen Handräder (Bakelit, kein Plastik) für Dampf- bzw Heißwasserbezug, mit einer Chrom-Abdeckung in der Mitte. Die am jeweiligen Ventil angeschlossenen Rohre für Dampf bzw. Heißwasser sind in No-burn-Ausführung, die Dampflanze hat eine Zwei-Loch-Düse. Die Mitte der Front wird von einer funkelnden E61-Brühgruppe mit dem typischen Handhebel dominiert. Direkt über der Abtropftasse sind links und rechts je ein Manometer mit schwarzer Skala zu sehen, das linke zeigt den Kesseldruck an, das rechte ist für den Pumpendruck. Neben dem linken Manometer ist noch der Ein/Aus-Schalter und darunter eine chromgefasste Kontrollampe, die bei Betrieb grünes Dauerlicht zeigt und die blinkt, wenn das Wasser im Tank den Minimalpegel unterschritten hat. Die Abtropftasse ist für meine Begriffe ein wenig knapp dimensioniert aber noch ausreichend groß; sie könnte auch etwas tiefer sein, trotzdem ist noch ausreichend Platz, auch für größere Tassen, vorhanden. Die Oberseite der Maschine ziert bei mir mit eine Edelstahlreling, Standard ist eine Reling aus transparentem, rauchfarbenen Kunststoff. Im hinteren Teil des Tassenwärmers, der gut funktioniert, ist unter einer verchromten Abdeckplatte mit zwei Grifflöchern der knapp 3 Liter fassende Frischwassertank verborgen. Von außen sieht man der Maschine ihre hochwertige Verarbeitung schon an; die Spaltmaße z.B. sind alle einheitlich. Das Gewicht der Maschine beträgt ca. 24 kg.

      Innere Werte:
      Die Cellini Evolutione ist ein klassischer Vertreter der Zweikreiser. Herzstück im Inneren der Maschine ist ein außen vernickelter, 1,8 Liter fassender Dampfkessel mit einem Sirai-Pressostaten. Die Heizung hat eine Leistung von 1200 W. Desweiteren beherbergt das Gehäuse eine Rotationspumpe die für ein angenehmes Betriebsgeräusch beim Kaffeebezug sorgt. Der Pumpendruck kann mittels einer Schraube, die am Gehäuseboden sitzt, von außen eingestellt werden. Die Evolutione V2 kann wahlweise per Festanschluss oder per Tank mit Frischwasser versorgt werden. Die Umschaltung der Wasserversorgung funktioniert ganz einfach via Kippschalter, der im Tankraum positioniert ist. Die Anschlüsse für Wasserzu- bzw. Ablauf sind von unten am Gehäuseboden zugänglich, der Anschluß für den Zulauf ist um 360° drehbar.

      Inbetriebnahme und Betrieb:
      Nachdem der Kaffee-Altar eingerichtet war, habe ich den Tank gefüllt und die Maschine eingeschaltet. Sofort ist sie zum Leben erwacht - das grüne Auge der Kontrolleuchte geht an und die Pumpe beginnt mit leisem Geräusch den Kessel zu befüllen - Musik in meinem Ohren. Kurze Zeit später hört das Pumpengeräusch auf und man hört wie die Heizung angeht um das Kesselwasser auf Temperatur zu bringen. Während die Maschine heizt beschäftige ich mich mit der Mühle. Ich fülle genügend von den Übungs-Bohnen, die ich am Morgen beim Discounter gekauft habe, in den Hopper und beginne in eine Tupperschale zu mahlen um die Mühle ein bisschen einzumahlen. Als dann das Aufheizen der Cellini beendet war und ich ein längeren Leerbezug zum Durchspülen der neuen Leitungen gemacht hatte, wollte ich's wissen:
      1er-Sieb gefüllt, getampt und den ST eingespannt und am Bezugshebel gezogen. Dunkelbraun tröpfelt nach einer Weile der Extrakt in die vorgewärmte Espressotasse. Der Geschmack? Na ja, nicht gerade das, was ich mir vorgestellt hatte. Der Kaffee-Puk war auch verwässert. Mindestens 20 Espressi habe ich bezogen, während ich immer wieder die Parameter mal bei Mühle und mal beim tampen verändert habe. Ich begann schon an mir selbst zu zweifeln. Nachdem ich dann das 2er-Sieb bemühte, war's insgesamt zwar etwas besser, aber immer noch nicht mit Genuß trinkbar. Es war mir schon klar, dass noch kein Meister vom Himmel gefallen ist, jeder Shot schmeckte scheußlicher als der vorhergehende. Erst als ich dann die Bohnen meiner gewohnten Espressomischung in die Mühle füllte (ich wusste ja wie die schmecken müssen) begann sich so etwas wie trinkbarer Espresso einzustellen der dann auch Shot um Shot besser wurde - Übung Übung Übung.
      Als ich dann mit dem reinen Espresso einigermaßen zurecht kam, begann ich mit dem Milchaufschäumen. Milch ins Kännchen, Lanze rein und am Rädchen gedreht - und oh Wunder - mit der Milch kam ich auf Anhieb besser zurecht als mit dem Kaffee. Das mag sicher auch an einem halbstündigen Crash-Kurs liegen, den ich früher irgendwann mal per Zufall mitgemacht habe. Dieser hat auch meine Affinität zum Thema geweckt. Infiziert hatte ich schnell den Bogen raus und ich hatte schon am KVA den besten Bauschaum der Region produziert. Dementsprechend schnell hatte ich es auch drauf, wie mit 'ner richtigen Dampflanze cremiger Milchschaum produziert wird.

      Handhabung und Haptik:
      Schon das Einschalten der Maschine mit einem deutlichen "Klack" unterstreicht deren Wertigkeit. Zum Hochheizen sollte man der Rocket mit eingespanntem Siebträger schon 30-40 Minuten gönnen, dann ist sie bereit für den ersten Bezug. Die standardmäßig beigelegten Siebträger liegen gut und schwer in der Hand und deren Bakelitgriffe schmeicheln. Lediglich das angesetzte schwarze Endstück am Griffende (ist Kunststoff und kein Bakelit) bildet am Übergang zum Griff einen ganz leichten Grat und passt in der Optik nicht optimal. Dies ist aber nur eine reine Geschmacksfrage ohne die Wertigkeit herabzuwürdigen. Der Siebeinsatz passt perfekt in den Träger und lässt sich zur Reinigung leicht wieder herausnehmen. Der Siebträger lässt sich gut in die E61-Brühgruppe einsetzen und sitzt dort optimal. Da der 1er-ST ähnlich "rumzickt" wie bei anderen Marken und ich fast nur mit dem 2er-ST arbeite, habe ich das Blindsieb fest in den 1er-ST eingesetzt, was mir das allabendliche Rückspülen erleichtert. Der für die E61-Brühgruppe obligatorische Kaffeebezug mittels des Hebels unterstreicht meines Erachtens auch das Zeremoniell und ist für mich wertiger als das "Knöpfchen drücken" bei manch anderen Geräten. Weil die beiden Manometer für Kesseldruck und Pumpendruck sehr tief (direkt über der Abtropftasse) angebracht sind, lassen sie sich schlecht ablesen. Die Handräder aus Bakelit für Dampf- und Heißwasserbezug sind komplett gratfrei, sie liegen gut in der Hand. Das schwarzglänzende Material mit den verchromten Kappen in der Mitte strahlt hohe Wertigkeit aus. Die Ventile haben einen absoluten und gut spürbaren Punkt an dem sie zu sind; sie lassen sich dann nicht mehr weiterdrehen wie an manch anderen (tlw. sogar teureren) Maschinen. Das Aufschäumen der Milch geht sehr zügig und man bekommt (wenn man 's kann) eine tolle "Milchcreme" wie man sie für Latte-Art braucht.

      Fazit:
      Die Rocket Cellini Evolutione V2 ist eine gut zu handhabende Espressomaschine für den Home-Barista, der Wert auf perfekte Kaffee-Getränke bei guter Bedienbarkeit des Equipments legt. Die Maschine ist sehr hochwertig und sauber verarbeitet. Es wurden nur edle Materialien (z.B. Bakelit) und hochwertige Bauteile (z.B. Siri-Pressostat) verwendet. Als Pluspunkt für die Verarbeitung spricht z.B. dass das Duschesieb in der E61 mit einem Rand ausgestattet wurde, der das Heraushebeln sehr erleichtert ohne dass man dabei evtl. die Dichtung beschädigen könnte. Aber wo Licht ist, da ist bekanntlich auch Schatten, die Lage der Manometer ist alles andere als perfekt und die Abtropftasse hat m.E. einen Tick zu wenig Fassungsvermögen und sie ist etwas zu schmal. Trotzdem würde ich diese Maschine jedem ans Herz legen.


      Herzliche Grüße aus dem Wilden Süden vom

      cappuGino
      VA : SAECO Magic deLuxe (1998 - 09/2012)
      ST : Rocket Cellini Evolutione V2 (seit 09/12)
      Mühle : Mazzer Mini E Typ A
      Bilder meiner Kaffee-Ecke
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von cappuGino ()

    • Hi!

      Vielen Dank für den ausführlichen Bericht :1f642:

      Gruß
      Gregor

      VA-Werdegang: Jura E75 06.2006-10.2006 >>> Jura S9 Avantgarde 10.2006-07.2007 >>> 08.2007-04.2008: DeLonghi PrimaDonna >>> ab 09.2022 Miele CM7750

      ST-Werdegang: Gaggia Evolution mit Demoka M-203 10.2007-01.2009 >>> Arte di Poccino Bar (ST+Mühle) seit 01.2009 >>> ab 03/2009 La Spaziale Mini Vivaldi + Eureka MCI/T seit 12/2009 Casadio Instantaneous >>> ab 04/2013 Bezzera 2000AL
    • Hallo,

      toller und sehr informativer Bericht deiner rockigen E61 ! :thump:

      Keep on rock(et)ing

      Hannes
      VA-Werdegang : AEG CaFamosa 81 >> Krups Orchestro FNF5 Plus >> DeLonghi ESAM 4300 >> DeLonghi EAM 2500 @work
      ST-Werdegang: Gaggia New Baby Twin >> La Scala Butterfly FW >> Bezzera Giulia FW >> LaSpaziale Vivaldi II / La Pavoni Professional >> La Marzocco Linea Mini
      Mühlen: Quickmill Apollo >> Mahlkönig Vario 2 / Bezzera BB05 >> Niche Zero
    • Hab mir vor 2 Monaten die gleiche Maschine beschafft, kann den Bericht nur bestätigen.
      Das Teil ist ein Schmuckstück, hätte nie gedacht, dass ich damit so hohe Qualität an Espresso hinbekomme.

      Tipp: Hab beim Kauf das 2-er Siebträger von der ECM genommen. Das liegt viel schöner in der Hand, ist auch gewichtsmäßig ausbalanciert.
      Man muss nur die richtigen Abflüsse auswählen, sonst trifft man die Tasse nicht. Hab da ein paar Euros draufgelegt.

      Warm die Rocket: Verbauten Komponenten sind hochwertig, das Teil hat man ja auch einige Zeit. Da wackelt nix, merkt man an den Drehventilen.