Zitronensäure versus Tropfsteinhöhle...

  • Zitronensäure versus Tropfsteinhöhle...



    KVA: Jura E50

    Fehlerbeschreibung meines Arbeitskollegen: kommt kaum noch Kaffee raus.

    Aussage meines Arbeitskollegen: hab doch regelmäßig mit Zitronensäure entkalkt.

    Bis jetzt eines meiner Jura-Highlights...

    :kotz
    Grüße, Manuel
    Jura ENA5, Jura XF50 Classic
    Ascaso Steel Uno Pro, Ascaso i-Steel i-1
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    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Dr.Finch ()

  • mmmh, lecker :1f602: Vielen Dank für das Bild, ich denke, dass sollte einiges erklären. Interessant wäre noch zu wissen, mit welcher ZS-Konzentration er entkalkt hat.

    Gruß
    Gregor

    VA-Werdegang: Jura E75 06.2006-10.2006 >>> Jura S9 Avantgarde 10.2006-07.2007 >>> 08.2007-04.2008: DeLonghi PrimaDonna >>> ab 09.2022 Miele CM7750

    ST-Werdegang: Gaggia Evolution mit Demoka M-203 10.2007-01.2009 >>> Arte di Poccino Bar (ST+Mühle) seit 01.2009 >>> ab 03/2009 La Spaziale Mini Vivaldi + Eureka MCI/T seit 12/2009 Casadio Instantaneous >>> ab 04/2013 Bezzera 2000AL
  • Originalzitat: "Na, so 'ne halbe Tasse ungefähr." :1f615: Das Problem war vermutlich ein viel zu langes Intervall zwischen den Entkalkungsdurchläufen, so dass die Zitronensäure (bei der kalt entkalkenden Jura) die Kalkschicht gar nicht mehr lösen konnte und diese dann immer dicker wurde...
    Grüße, Manuel
    Jura ENA5, Jura XF50 Classic
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  • Nicht schlecht, wie unbehelligt manch einer an die Sachen ran geht...oder übertreiben wir es einfach? :1f602:

    Gruß
    Gregor

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  • Ich denke an eine ganz andere Ursache, die wir bei unseren Aluminium-Modulen (Düsenträger für den Hochdrucknebelbereich) auch hatten (ich nehme an es ist ein Aluboiler). Betrachtet man das Bild genau finden sich z.B. vorne am Rand hellweiße, harte krustige Ausblühungen, die fast organisch gewachsen zu scheinen. Neben dem normalen Kalkablagerungen sind diese Krusten optisch fast identischm aber chemisch ganz anders.

    Saures Wasser führt bereits in geringer Konzentration bei Aluminium zu Ausblühungen und Schädigung der Oberfläche, chemisch wird es Aluminiumhydroxid bezeichnet. Bei einer Nebelanlage genügt da bereits Regenwasser, was ja in wechselnder Konzentration bereits schwefelige Säure mitbringt. Diese Krusten wachsen bei gleicher Säure im Wasser immer weiter und können ganze Rohre oder Gewindeteile komplett verschließen. Besonders hartnäckig werden sie wenn sie zwischendrinnen mal austrocknen, dann sind sie steinhart und lösen sich praktisch nicht mehr. Auch bei Dauerfeuchtigkeit wachsen die Krusten in beachtlicher Geschwindigkeit, je saurer je schneller. Die Schädigung des Aluminiums kann bis zum Lochfraß gehen (einige Boiler haben diese ja auch dann).

    Abhilfe bringt nur der Einsatz eines Edelstahlboilers oder entsprechender geeigneter Mittel, die Metalle entsprechend schützen. Solis/Schaerer hat dafür ja Durgol, was Amidosulfonsäure beeinhaltet. Dieses Mittel sollte z.B. bestenfalls lauwarm angewendet werden (empfohlen wird kalt), sonst ist die heiße Lösung bei löngerer Einwirkung eher scädlich (Verfärbung von Metallen). Zitronensäure ist das absolut ungeeigneteste Mittel für Aluboiler.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von babsie ()

  • Hallo Babsi,

    Ja, die Heizpatrone ist aus Alu. Deine Ausführungen klingen logisch und sind verständlich, allerdings kann ich es praktisch nicht nachvollziehen, dass in so kurzer Zeit Ausblühungen entstehen. Ich hatte mal einen Test mit Alu gemacht, die Einwirkdauer wurde von mir auf 25 Minuten festgelegt, da eine Entkalkung ungefähr so lange andauert: EAM3000B gebraucht gekauft - welcher Thermoblock? habe ich keine feststellen können, wirklich klar sichtbare Korrosion gab es auch keine.
    Ich vermute, dass evtl. die verwendete Alu-Legierung noch eine Rolle spielt, denn auch Alu kann ich "verfeinern", so dass sich z.B. unterschiedliche Passivschichten ausbilden oder das Material allgemein etwas beständiger ist.

    Gruß
    Gregor

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    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Gregor ()

  • @ Babsie: Deshalb ja auch mein nicht ganz ernstgemeinter Thread-Titel, ich halte selbst nix von Zitronensäure bei Maschinen die kalt entkalkt werden, zum externen Einlegen der verkalkten Teile verwende ich ZS in heißem Wasser allerdings ganz gern, auch bei Alu. Habe ja schon haufenweise Heizpatronen revidiert, diese hier fand ich einfach besonders gelungen. Die Heizpatrone sieht mittlerweile übrigens schon wieder ziemlich gut aus, außer am Deckel gab es keinen nennenswerten Materialverlust, die "Ausblühungen" haben sich schon fast komplett aufgelöst.
    Grüße, Manuel
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  • es gibt natürlich eine Menge Aluverbindungen, meistens wird aber die Standard-Bohr/Drehqualität verwendet, sie läßt sich halt besser bearbeiten. Alu schmiert nämlich entsetzlich bei Dreharbeiten, was die Automaten entsprechend belastet.

    Bei einem Test mit Entkalker muß man(n) unbedingt unbedingt beachten, daß eine heiße Entkalkerlösung ganz anders aggressiv wirkt als eine kalte. Die Aufgabe des Boilers ist halt nun mal dauern heiß und wieder kalt, was das Material ebenfalls höher belastet. Wir hatten bei ca. 20-25°C Wassertemperatur die ersten Ausblühungen in Aluminiummodulen nach 2-3 Wochen.

    Abhilfe, wenn es Alu sein muß
    Es gibt verschiedene Verfahren zur Alubeschichtung, man nennt das "coating". Hier werden, nach technischen Anforderungen, die entsprechenden Schichten per Galvanisierung aufgebracht, meistens mehrere. Normalerweise verfärbt sich dadurch das Material, nicht zu verwechseln mit Einbrennbeschichtungen (Farbe ect.), diese Schicht wird chemisch aufgebracht. Allerdings darf dann nicht der kleinste Kratzer mehr innen passieren, sonst geht die Krusterei genau von dieser Stelle aus wieder von vorne los. Ist übrigens auch nicht so teuer, natürlich muß der Boiler dafür geöffnet werden.
  • babsie schrieb:

    Bei einem Test mit Entkalker muß man(n) unbedingt unbedingt beachten, daß eine heiße Entkalkerlösung ganz anders aggressiv wirkt als eine kalte. Die Aufgabe des Boilers ist halt nun mal dauern heiß und wieder kalt, was das Material ebenfalls höher belastet. Wir hatten bei ca. 20-25°C Wassertemperatur die ersten Ausblühungen in Aluminiummodulen nach 2-3 Wochen.

    Genau deshalb habe ich den Thermoblock in siedende Zitronensäure gestellt. Ergebnis war immer noch nichts. Aber der Hinweis "2-3 Wochen" ist interessant. Ich könnte das Ganze mal einem Dauertest unterziehen, also 1x täglich in kochende Säure und mal schauen, wann es anfängt zu blühen.

    Gruß
    Gregor

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  • Für mich sieht das aber eher aus wie Calciumcitrat und weniger wie Aluminiumausblühungen. Das heißt, die Zitronensäure hat zwar den Kalk in der Thermopatrone angelöst, dann aber aufgrund der viel zu hohen Zitronensäurekonzentration sofort wieder als Calciumcitrat abgeschieden und angelagert.

    Von mir gibt es keinen Support per email!
    Und auch keine urheberrechtlich geschützte Software..
  • Mein bisherigen Highlights bezüglich einer Anwender-Kreativ-Idee waren:
    - "Wir haben die Milch gleich auf die Bohnen gegossen, aber irgendwie macht die Maschiene keinen Kaffee mit Milch" (Jura Imp. F90 alter 1,5Jahre)
    - Kunde hat Entkalkertab vom Miele Dampfgarer in eine Krups FNF Dialog (wie Jura) eingeworfen, Eingang in der Werkstatt mit der Fehlerbeschreibung "Kaffee schmeckt nicht mehr", das Tab war noch zur hälfte im Pulverschacht
  • Ich bin kein Chemiker, aber was Heinz erzählt, scheint mir schon einleuchtend.

    Wo auch immer das ganze Zeug herkommt, könnte es vielleicht sein, das irgend ein Stoff ( Eisen, Natrium, Kalzium etc. ) in höherer Konzentration im Wasser ist und diese Ablagerungen verursacht ? :1f615:

    Ich hoffe mein KVA bleibt sauber, sonst möchte ich gar nicht wissen, durch was mein Brühwasser durchgezogen wird, bevor es in der Tasse landet. :kotz

    Gruß
    Peter
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    Gruß Peter
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