Low Budget Tuning Solis Master 5000

    • Low Budget Tuning Solis Master 5000

      Hi Leute,

      ich will hier nochmal versuchen, den Umbaubericht, den ich im anderen Forum gepostet hatte, halbwegs zusammenzubringen.
      "Aus hinreichend bekannten Gründen" :1f915: kann man den ja leider nicht mehr lesen.

      Da stand sie nun, recht kostengünstig im Auktionshaus geschossen, 10 Jahre alt und das Wasser läuft schneller raus als ich es einfüllen konnte.

      Bild wurde entfernt wegen Urheberirgendwas, ihr könnt die Maschine ja jetzt weiter unten sehen, Gerd.

      Das Bild ist von der Solis Homepage, es ist das linke "Modell 511" mit der Farbkombination der rechten (512).
      Im Inneren des riesigen Gehäuses werkelt eine sich ziemlich verloren vorkommende Saeco Vienna mit anderer Platine und Tastatur, aber funktionsgleich.

      Die erste Prüfung ergab einen zergammelten Boiler, dem die Naturgewalten einen zweiten Ausgang spendiert hatten.
      Links neben dem schwarzen Kabel ist das Loch zu sehen, wenn ihr euch anstrengt.

      In Ermangelung eines dichten Boilers stopfte ich das Loch mit Kaltmetall, um die Maschine überhaupt mal in Betrieb nehmen zu können.
      Diese Notreparatur hielt immerhin eine Stunde, genug Zeit für den Funktionstest.
      Alles Andere funktionierte bestens, ergab die Prüfung- also ein Objekt zum Herrichten, zumal auch der äussere Eindruck noch gut war.

      Nach einigen Tagen des Sinnierens, wie ich den Boiler kostengünstig dicht bekomme, kam mir der Gedanke, einen ganz anderen einzubauen.
      In der Bastelkiste schlummerte noch ein nahezu unzerstörbarer Messingboiler einer Aldi Moreno alias Saeco Duo, Bistro, Via Venezia usw. Modell SUP002.

      Erstmal kurz die Masse genommen und Dank des grossen Gehäuses entschieden: Der kommt da rein.
      Das sieht dann so aus:


      Edit meint, ich soll jetzt weiterschreiben :1f602:

      Nachdem ich die Grundplatte das erste Mal ins Gehäuse geschoben hatte, kam Freude auf. Vom Boilerzulauf bis zur Rückwand war sogar noch etwas Platz, was ich bei meinen Messungen erst anzweifelte.
      Nun hat dieser Boiler ja nur eine Heizung und es stellte sich die Frage, wohin denn der Vorwiderstand des Brühgruppenmotors sollte.
      Die entsprechende (undichte) alte Boilerhälfte fand ihren Platz an der linken Seitenwand.

      Jetzt wurde im Testmodus die Brühgruppe einige Male hin- und her gefahren, um die Erwärmung der wasserlosen Hälfte zu testen.
      Ergebnis: keine Gefahr, erwärmt sich zwar, aber unkritisch für das Kunststoffgehäuse und als Kühlung für den Widerstand vollkommen ausreichend.
      Den Sicherheitsthermofühler des Messingboilers hab ich wieder verwendet, er hält mit seinem Gewinde und einer Klammer den Thermofühler der Solis.

      Das erste Kapitel dieser Maschine konnte ich damit abschliessen. Nach normaler Brühgruppen- und Mahlwerksreinigung war sie bereit für neue Taten.

      Gruss, Gerd
      Jura Z5- was sonst?
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von telegerd ()

    • Zweites Kapitel- das Feintuning

      Ich hatte damals ziemlich zeitgleich einen Bericht im alten Forum verfolgt, der sich mit dem Tuning einer Vienna befasste.
      Der Titel war "Pimp my Vienna" und der Verfasser war Betateilchen. Einige von euch haben den Bericht sicher gelesen.
      Was jetzt folgt, ist also nur teilweise auf meinem Mist gewachsen und ich möchte mich hier nochmal herzlich bei Udo für die vielen lehrreichen Infos in seinem Bericht bedanken.

      Unter anderem ging es um einen Austauschprozessor, der von kaffeeautomatenshop.de/ angeboten wird und für alle Viennas ohne Display passen sollte, aber nicht in allen Platinen geprüft wurde. Das riskiere ich!
      Nach kurzer Besichtigung der Platine zeigte sich, dass der Originalprozessor in der Solis bereits einen Sockel aufweist, der Umbau also recht einfach und schnell zu machen sein würde.
      Also mal schnell so ein Teil bestellt, vielen Dank an Achim von o.g. Firma für die nette und hilfreiche Kommunikation.
      Hier schonmal eine Beschreibung des Funktionsumfangs:

      saeco_cpu_v3.pdf

      Zum Prozessor später mehr, jetzt musste die Zeit bis zum Eintreffen desselben überbrückt werden.
      Es sollte eine Tassenbeleuchtung her.
      Zu diesem Zwecke kaufte ich bei Conrad eine kleine Platine, mit der sich im Originalzustand eine LED an 230 V betreiben liess.
      Hier wird durch einen Kondensator als "Wechselstromwiderstand" der passende Strom für eine LED eingestellt, die schonmal eine Halbwelle der Wechselspannung gleichrichtet.
      Für die andere Halbwelle ist auf der Platine eine normale Diode vorhanden, die ich ebenfalls durch eine LED ersetzte. So ist auch das 50 Hz Flackern fast eleminiert, das bei Verwendung von nur einer LED entsteht (vorausgesetzt, der Abstand der LEDs ist gering genug und man sieht nicht direkt hinein).

      Hinter dem Kaffeeauslauf wurden oben in die Abdeckplatte also zwei 5 mm Löcher gebohrt und die Konstruktion hier eingepflanzt. Platz ist genug vorhanden, die Hauptplatine der Solis ist rechts angeordnet, bei der Vienna sitzt sie links.
      Da in der Tür ein grosses Loch hinter dem Kaffeeauslauf ist, kann das Licht hier ungehindert bis zur Tasse vordringen. Angeschlossen wurde die Beleuchtung so, dass sie mit dem Hauptschalter ihrer Bestimmung nachkommt, also Dauerlicht abgibt.

      Für Nachmacher: Diese Vorschaltplatine arbeitet mit 230 V Netzspannung. Achtet unbedingt auf berührungssicheren Einbau auch für die LEDs und deren Zuleitungen.

      Ich hab mal nebenbei mit so einer Platine experimentiert und an jedem Kanal 3 LEDs in Reihe angeschlossen, funktioniert ebenfalls. Irgendwann ist aber durch die verbauten 0,25 W Widerstände wohl die Grenze erreicht.

      Hier wird die erste vollbelichtete Tasse Kaffee gezogen :thump: .

      Nächstes Mal werde ich reinweisse LEDs verwenden. Diese hier heissen "warmweiss", sind aber doch mehr gelb.

      Gruss, Gerd
      Jura Z5- was sonst?
    • Drittes Kapitel- Der Prozessor

      Der Prozessor ist endlich da, Achim hat schnell geliefert.
      Der Einbau gestaltete sich wie erwartet ziemlich einfach. Hier die Platine mit dem gesockelten Originalprozessor.

      So sieht das mit dem neuen Prozessor auf seiner Adapterplatte aus.


      Nach dem provisorischen Zusammenbau genoss ich den ersten Kaffee ganz besonders- Erfolg auf der ganzen Linie :thump: .
      Sofort fing ich an, die Funktionen des Kameraden auszuprobieren und es funzte alles ganz hervorragend- Super Ding.

      Nachdem die Maschine einige Zeit eingeschaltet gestanden hatte, zeigte sie jedoch einen Temperaturfehler an (blinken zweier LEDs).
      Nach dem Neustart alles wieder ok, jedoch 20 min später wieder das selbe.
      Das konnte ja nicht angehen, konnte eigentlich nur was mit der anderen Temperaturregelung zu tun haben.
      Zunächst setzte ich daraufhin den Fühler am Boiler in eine andere Fassung, so dass er nicht mehr direkt am Zustrom lag, das brachte eine leichte Verbesserung, aber der Fehler kam immer wieder.
      Ich wechselte einige Mails mit Achim und entfernte auf seinen Rat den Temperaturjumper auf der Platine sowie den zusätzlichen Widerstand in der Zuleitung des Temperaturfühlers.
      Das war des Rätsels Lösung. Durch die zusätzlichen Widerstände fing sich der neue Prozessor Messfehler ein und reagierte mit Fehlermeldung.
      Die Temperatur beim alten Prozessor wurde mit den Widerständen statisch eingestellt, beim neuen kann man sowieso die Temperatur verstellen, so sind diese Widerstände überflüssig geworden.

      Abschliessend wurden nun alle Kabel wieder korrekt verlegt und befestigt, die grünen Kontrollleds ersetzte ich noch durch blaue und seit zwei Monaten verrichtet die Maschine nun ihren Dienst in der Küche eines Freundes.
      Leider hab ich vom fertigen Produkt kein Bild mehr gemacht.

      Ich kann jedem, der gerne an seiner Vienna oder einem Ableger bastelt, diesen Prozessor empfehlen. :opinion: Er bringt richtig gute Sachen mit (siehe PDF oben). Ich bekam schon eine neuere Ausführung, die sogar eine Spülfunktion aufweist.

      Gruss, Gerd
      Jura Z5- was sonst?