Der Forenteil "Kaffee selber rösten" ist leider ziemlich schwach besucht. Es gibt ja einige Ansätze, auch was den Selbstbau betrifft.
Ich denke, bei vielen ist das Thema noch als Raketenwissenschaft hinterlegt. Das dem nicht so ist, habe ich auf einer Kaffeetour bei meinem letzten Urlaub erlebt. Da wurde einfach mit einer Pfanne auf einem
Gasherd geröstet und der Kaffee hat grandios geschmeckt. Das wollte ich natürlich daheim auch probieren. Also Rohkaffee besorgt und ein knappes Pfund in einer großen Pfanne geröstet. Es hat gut funktioniert, auch wenn
die Gleichmäßigkeit zu wünschen übrig ließ.
Daraufhin habe ich mich umgesehen, was es denn an "Röstmaschinen" für den Heimgebrauch zu kaufen gibt. Letztlich bin ich an dem unten beschriebenen Teil hängengeblieben.
Bestellt habe ich es bei den chinesischen Freunden für rund 130,- €. Aus den zugesagten 3-4 Tagen Lieferung (aus Frankreich) wurde dann leider 1 Monat. Das Gerät ist oft unter dem Namen "Cafemasy" zu finden,
es gibt auch eine offizielle Homepage.
Das Teil kam in einem neutralen Karton und war in zwei Styroporformteile gut geschützt verpackt. Das beiligende "Handbuch" war, wie so oft bei fernöstlichen Artikeln, recht spärlich, aber man kommt zurecht.
Als Zubehör gab es einem Meßbecher und einen Pinsel zum Säubern der Filtergaze im Deckel.
Das Teil ausgepackt und stolz auf den Tisch gestellt (erinnert irgenwie an einen Standmixer). Hier dann der erste und bisher einzige Wermutstropfen: das Ding steht nicht sauber; es kippelt. Das tut der Funktion
keinerlei Abbruch, ist aber ärgerlich. Unter zwei der Gummipöppel habe ich dann kleine Pappstückchen gestopft, bis die Pöppel einen knappen Millimeter herausstanden; damit war das Problem erledigt.



Stecker ind Steckdose, es piepst und zeigt 3 Striche. Das heißt Stand-By. Knopfdruck auf "Ein" und die Maschine beginnt zu arbeiten.

Da die Abluft noch sehr nach "neuer Maschine" roch, habe ich das Gerät zunächst
einige Minuten ohne Bohnen betrieben. Danach ausgesteckt und Bohnen eingefüllt. Hier bitte beachten, daß es eine "MAX"-Markierung gibt, die man tunlichst nicht überschreiten sollte. Dann funktioniert die
Röstung schlechter, außerdem dehnen sich die Bohen gehörig aus! Füllung bis MAX entspricht etwa 300g Rohkaffee.
Maschine wieder gestartet und geschaut, was passiert. Sie klingt wie ein Fön und das ist es ja im Grunde auch. Die Heißluft tritt durch die Bohnen hindurch, in der Mitte gibt es eine Art Sprudeleffekt, wodurch
die Bohnen außen am Rand langsam abwärts gleiten. Durch diesen Effekt wird eine recht gleichmäßige Röstung erreicht.
Nach 6 min (nicht nach 5, wie im Handbuch steht) reduziert das Gebläse um 20 %. Nach insgesamt 8 Minuten waren die Bohnen soweit geröstet, daß ich abgeschaltet habe. Ich bevorzuge eine etwas hellere Röstung,
wie im Bild zu sehen. Abschalten heißt, daß die Maschine sofort für weitere 5 Minuten auf Kaltluft stellt, um die Bohnen abzukühlen und somit die Röstung zu stoppen. Man merkt übrigen sehr schnell, daß man
beim Rösten auf gute Raumbelüftung achten sollte.
Das ist eigentlich schon alles. Der dicke Deckel oberhalb des Glasteils ist zweiteilig und fungiert als Rückhalteeinrichtung für die Silberhäutchen. Man kann jetzt den obersten Deckel abnehmen und die Häutchen
ausschütten und ggf. noch die Metallgaze auspinseln.
Die frisch gerösteten Kaffeebohnen sollten jetzt noch 2 Tage liegen, bevor man sich davon einen Kaffee aufbrüht (Tip aus der Kaffeeführung).

Der Kaffee hat sehr gut geschmeckt, auch von meiner Gattin gab es keine Beschwerden. Angenehmer Nebeneffekt: die ganze Wohnung riecht einen Tag lang nach frisch geröstetem Kaffee.
So, das wars auch schon. Falls jetzt jemand Lust aus Selbströsten bekommen hat und sich so ein Teil bestellt, ein letzter Tip: achtet auf die Versandkosten; die sind teilweise extrem!
Transparenzhinweis: Dieser Bericht geht allein auf meine Initiative zurück, ich wurde dazu nicht angestiftet. Ich erhalte keine Zahlungen oder sonstige Vergütungen dafür. Der Beitrag soll auch keine Webung für ein
bestimmtes Produkt darstellen; schließlich gehöre ich nicht zu diesen Influenza-Viren, die man heute überall im Internet trifft.
Schöne Grüße, Böhnchen
Ergänzung 5.2.2025
Nachdem ich jetzt die ersten 4 kg, also 12 Röstungen, durch habe, kann ich noch ein paar Dinge ergänzen:
- Es ist mir nicht gelungen, ein geändertes Programm zu speichern; das Gerät startet immer mit 15 min und 230 °C. Die Temperatur ist gut für mich. Die Zeit drehe ich nach dem starten auf 8 bis 8,5 Minuten. Da ein Drehtick 10 sek. sind, geht das auch recht schnell. Drehticks bei der Temperatur sind 1 Grad.
- Man sollte die Max-Angabe nicht deutlich überschreiten, ansonsten landen einige Bohnen im Häutchenfilter.
- Das Gerät läuft nach wie vor tadellos.
- Der mit den Bohnen gebrühte Kaffee (Vollautomat) schmeckt uns hevorragend; also auch meiner Frau und der Schwiegmutter (und die Damen sind wirklich guten Kaffee gewöhnt!!).
- Es sollte noch erwähnt werden, daß die ganze Rösterei auch einen finanziellen Aspekt hat. 1 kg Rohkaffe ist gegenüber dem gerösteten Pendant ca. 5-6 € günstiger. In meinem Fall heißt das, daß ich die Maschine bis in 2 Jahren locker "abgeröstet" habe.
- Abschätzung der Stromkosten: überschlägig kostet mich das Rösten von 1 kg ca. 1 kWh Strom. Das darf jetzt jeder selbst mit seinen Stromkosten verrechnen. Der Betrag pro kg fällt damit wirklich nicht ins Gewicht.
Schöne Grüße, Böhnchen
Ergänzung vom 9.3.2025
Meine Schwägerin, die ihren Kaffe immer mit ohne Milch trinkt, hat mich freundlich darauf hingewiesen, daß bei meinem Kaffee in Sachen Aroma noch ziemlich Luft nach oben ist. Meine Frau und ich trinken immer mit viel Milch, weswegen uns das nicht so aufgefallen ist. Aber ja, die Schwägerin hat recht. Und die Leute hier im Forum, die vom Rösten wirklich Ahnung haben, hatten bestimmt schon vor sich hin gelächelt.
Also habe ich die Röstzeiten mal deutlich hochgezogen, bisher bis 15 min. Erst hatte ich Bedenken, daß ich dann nur noch Kokskrümel aus dem Röster hole. Jedoch sind die Bohnen einfach nur etwas dunkler geworden und das Aroma hat ein ganzes Stück zugelegt.
Schöne Grüße, Böhnchen
Ich denke, bei vielen ist das Thema noch als Raketenwissenschaft hinterlegt. Das dem nicht so ist, habe ich auf einer Kaffeetour bei meinem letzten Urlaub erlebt. Da wurde einfach mit einer Pfanne auf einem
Gasherd geröstet und der Kaffee hat grandios geschmeckt. Das wollte ich natürlich daheim auch probieren. Also Rohkaffee besorgt und ein knappes Pfund in einer großen Pfanne geröstet. Es hat gut funktioniert, auch wenn
die Gleichmäßigkeit zu wünschen übrig ließ.
Daraufhin habe ich mich umgesehen, was es denn an "Röstmaschinen" für den Heimgebrauch zu kaufen gibt. Letztlich bin ich an dem unten beschriebenen Teil hängengeblieben.
Bestellt habe ich es bei den chinesischen Freunden für rund 130,- €. Aus den zugesagten 3-4 Tagen Lieferung (aus Frankreich) wurde dann leider 1 Monat. Das Gerät ist oft unter dem Namen "Cafemasy" zu finden,
es gibt auch eine offizielle Homepage.
Das Teil kam in einem neutralen Karton und war in zwei Styroporformteile gut geschützt verpackt. Das beiligende "Handbuch" war, wie so oft bei fernöstlichen Artikeln, recht spärlich, aber man kommt zurecht.
Als Zubehör gab es einem Meßbecher und einen Pinsel zum Säubern der Filtergaze im Deckel.
Das Teil ausgepackt und stolz auf den Tisch gestellt (erinnert irgenwie an einen Standmixer). Hier dann der erste und bisher einzige Wermutstropfen: das Ding steht nicht sauber; es kippelt. Das tut der Funktion
keinerlei Abbruch, ist aber ärgerlich. Unter zwei der Gummipöppel habe ich dann kleine Pappstückchen gestopft, bis die Pöppel einen knappen Millimeter herausstanden; damit war das Problem erledigt.
Stecker ind Steckdose, es piepst und zeigt 3 Striche. Das heißt Stand-By. Knopfdruck auf "Ein" und die Maschine beginnt zu arbeiten.
Da die Abluft noch sehr nach "neuer Maschine" roch, habe ich das Gerät zunächst
einige Minuten ohne Bohnen betrieben. Danach ausgesteckt und Bohnen eingefüllt. Hier bitte beachten, daß es eine "MAX"-Markierung gibt, die man tunlichst nicht überschreiten sollte. Dann funktioniert die
Röstung schlechter, außerdem dehnen sich die Bohen gehörig aus! Füllung bis MAX entspricht etwa 300g Rohkaffee.
Maschine wieder gestartet und geschaut, was passiert. Sie klingt wie ein Fön und das ist es ja im Grunde auch. Die Heißluft tritt durch die Bohnen hindurch, in der Mitte gibt es eine Art Sprudeleffekt, wodurch
die Bohnen außen am Rand langsam abwärts gleiten. Durch diesen Effekt wird eine recht gleichmäßige Röstung erreicht.
Nach 6 min (nicht nach 5, wie im Handbuch steht) reduziert das Gebläse um 20 %. Nach insgesamt 8 Minuten waren die Bohnen soweit geröstet, daß ich abgeschaltet habe. Ich bevorzuge eine etwas hellere Röstung,
wie im Bild zu sehen. Abschalten heißt, daß die Maschine sofort für weitere 5 Minuten auf Kaltluft stellt, um die Bohnen abzukühlen und somit die Röstung zu stoppen. Man merkt übrigen sehr schnell, daß man
beim Rösten auf gute Raumbelüftung achten sollte.
Das ist eigentlich schon alles. Der dicke Deckel oberhalb des Glasteils ist zweiteilig und fungiert als Rückhalteeinrichtung für die Silberhäutchen. Man kann jetzt den obersten Deckel abnehmen und die Häutchen
ausschütten und ggf. noch die Metallgaze auspinseln.
Die frisch gerösteten Kaffeebohnen sollten jetzt noch 2 Tage liegen, bevor man sich davon einen Kaffee aufbrüht (Tip aus der Kaffeeführung).
Der Kaffee hat sehr gut geschmeckt, auch von meiner Gattin gab es keine Beschwerden. Angenehmer Nebeneffekt: die ganze Wohnung riecht einen Tag lang nach frisch geröstetem Kaffee.
So, das wars auch schon. Falls jetzt jemand Lust aus Selbströsten bekommen hat und sich so ein Teil bestellt, ein letzter Tip: achtet auf die Versandkosten; die sind teilweise extrem!
Transparenzhinweis: Dieser Bericht geht allein auf meine Initiative zurück, ich wurde dazu nicht angestiftet. Ich erhalte keine Zahlungen oder sonstige Vergütungen dafür. Der Beitrag soll auch keine Webung für ein
bestimmtes Produkt darstellen; schließlich gehöre ich nicht zu diesen Influenza-Viren, die man heute überall im Internet trifft.
Schöne Grüße, Böhnchen
Ergänzung 5.2.2025
Nachdem ich jetzt die ersten 4 kg, also 12 Röstungen, durch habe, kann ich noch ein paar Dinge ergänzen:
- Es ist mir nicht gelungen, ein geändertes Programm zu speichern; das Gerät startet immer mit 15 min und 230 °C. Die Temperatur ist gut für mich. Die Zeit drehe ich nach dem starten auf 8 bis 8,5 Minuten. Da ein Drehtick 10 sek. sind, geht das auch recht schnell. Drehticks bei der Temperatur sind 1 Grad.
- Man sollte die Max-Angabe nicht deutlich überschreiten, ansonsten landen einige Bohnen im Häutchenfilter.
- Das Gerät läuft nach wie vor tadellos.
- Der mit den Bohnen gebrühte Kaffee (Vollautomat) schmeckt uns hevorragend; also auch meiner Frau und der Schwiegmutter (und die Damen sind wirklich guten Kaffee gewöhnt!!).
- Es sollte noch erwähnt werden, daß die ganze Rösterei auch einen finanziellen Aspekt hat. 1 kg Rohkaffe ist gegenüber dem gerösteten Pendant ca. 5-6 € günstiger. In meinem Fall heißt das, daß ich die Maschine bis in 2 Jahren locker "abgeröstet" habe.
- Abschätzung der Stromkosten: überschlägig kostet mich das Rösten von 1 kg ca. 1 kWh Strom. Das darf jetzt jeder selbst mit seinen Stromkosten verrechnen. Der Betrag pro kg fällt damit wirklich nicht ins Gewicht.
Schöne Grüße, Böhnchen
Ergänzung vom 9.3.2025
Meine Schwägerin, die ihren Kaffe immer mit ohne Milch trinkt, hat mich freundlich darauf hingewiesen, daß bei meinem Kaffee in Sachen Aroma noch ziemlich Luft nach oben ist. Meine Frau und ich trinken immer mit viel Milch, weswegen uns das nicht so aufgefallen ist. Aber ja, die Schwägerin hat recht. Und die Leute hier im Forum, die vom Rösten wirklich Ahnung haben, hatten bestimmt schon vor sich hin gelächelt.
Also habe ich die Röstzeiten mal deutlich hochgezogen, bisher bis 15 min. Erst hatte ich Bedenken, daß ich dann nur noch Kokskrümel aus dem Röster hole. Jedoch sind die Bohnen einfach nur etwas dunkler geworden und das Aroma hat ein ganzes Stück zugelegt.
Schöne Grüße, Böhnchen
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