Siebträger, aber welcher?

    • Siebträger, aber welcher?

      Hallo zusammen,

      aktuell bin ich auf dem Sprung zum Siebträger, denn ich merke, mein Vollautomat reicht mir/uns von den Kaffeemöglichkeiten und erzielbaren Ergebnissen nicht mehr. Einerseits ist es schon sensationell, was man, beste Bohnen vorausgesetzt, aus einem VA herausholen kann, andererseits stößt man jedoch schnell die Grenzen dieser Maschinen. Jetzt ist guter Rat sprichwörtlich teuer! Entlang meiner Recherchen kann ich sagen, dass mir eine Barmaschine á la Vivaldi aufgrund ihrer technischen Möglichkeiten am liebsten wäre. An getrennte Kreise für Kaffee und Dampf/Heißwasser, volumetrische Dosierung, einstellbare Brühtemperatur und eventuellen Festwasseranschluss dürfte man sich recht schnell gewöhnen. Wie sieht jedoch die Praxis dazu aus? Kann man als Anfänger - blutiger Laie bin ich nicht - mit einem derartigen High End-Gerät direkt glücklich werden?

      Gruß
      Volker
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    • Wenn Du erst einmal Kaffee erfahren/spüren/lernen möchtest, ist eine Handhebelmaschine wie Pocchino oder La Pavoni ein guter Einstieg, parallel zum VA. Ich selber hatte eine Pocchino und habe in der Zeit sehr viel darüber gelernt, wie Kaffee auf unterschiedliche Parameter reagiert, eine Hebelgruppe verzeiht keinen Fehler.

      Wenn Du aber genug Geld hast und mit dem Maximum einsteigen möchtest, dann spricht nichts gegen eine Vivaldi. Ich habe ja selber eine und bin damit voll und ganz zufrieden. Eine gute Mühle sollte dann aber auch direkt eingeplant werden. Muss keine Casadio sein, aber eine Mazzer Mini A oder B wäre schon nicht übel. Dann sollten eigentlich alle Upgradegelüste gestillt sein.
      Der einzige Grund, der mich zum Abgeben der Vivaldi drängen würde, wäre der Fang einer Faema E61 1- oder 2-gruppig :1f602:

      Gruß
      Gregor

      VA-Werdegang: Jura E75 06.2006-10.2006 >>> Jura S9 Avantgarde 10.2006-07.2007 >>> 08.2007-04.2008: DeLonghi PrimaDonna >>> ab 09.2022 Miele CM7750

      ST-Werdegang: Gaggia Evolution mit Demoka M-203 10.2007-01.2009 >>> Arte di Poccino Bar (ST+Mühle) seit 01.2009 >>> ab 03/2009 La Spaziale Mini Vivaldi + Eureka MCI/T seit 12/2009 Casadio Instantaneous >>> ab 04/2013 Bezzera 2000AL
    • nostremo schrieb:

      An getrennte Kreise für Kaffee und Dampf/Heißwasser, volumetrische Dosierung, einstellbare Brühtemperatur und eventuellen Festwasseranschluss dürfte man sich recht schnell gewöhnen. Wie sieht jedoch die Praxis dazu aus?


      einstellbare temperatur ist klasse, bei meiner aktuellen aber nur durch öffnen des ghäuses zu erreichen. stört mich aber selten. pid ist da praktischer.
      2 kreise will ich nie vermissen müssen. fest(-ab-)wasser eigentlich auch nicht.
      eine volumetrische dosierung braucht man aber nicht. für den gewerblichen einsatz schon, arbeite selbst damit, aber zuhause ist's überflüssig und ein teures ersatzteil (tastatur, blackbox und flowmeter).

      gruß, max
      astoria argenta jun1 - rancilio rocky d + md50 - la sanmarco sm90 - eureka giotto - mahlkönig brasilia - krups t8 - (aeropress + rosenstein & söhne handmühle)@work - karlsbader, french press, handfilter, aromaster perkolator etc...
      ex quickmill 0800, gaggia cc, saeco aroma, fiorenzato t80, demoka m203
    • Meistens ist der direkte Weg letztendlich auch der preiswerter, Zwischenlösung sind i. d. R. teurer. Mittlerweile habe ich mit einem der Gebrüder Roth (espresso-maschinenraum) in Landau telefoniert und mir schon einmal vorab zum besseren Kennenlernen die Manuals zur Vivaldi und Mini Vivaldi schicken lassen. Dort sind beide Varianten normalerweise nicht nur vorführbereit, sondern auch auf Lager. Auf meiner nächste Fahrt in den Südwesten habe ich bereits einen Stopp dort vorgesehen. So gesehen habe ich zurzeit noch diese Fragen:

      Tank oder Festwasseranschluss? Die Kosten für den nachträglichen Einbau einer Pre-Infusion entsprechen in etwa der Preisdifferenz beider Varianten. Festwasseranschluss inkl. Wasserfiltration via Brita Purity wäre ebenfalls machbar.

      Welche Mühle ist sinnvoll? Ich könnte fürs erste von einem Freund seine ECM Casa übernehmen. Der Mahlgrad ist damit allerdings nur schrittweise justierbar, ansonsten werden diesem Modell sehr gute Mahleigenschaften attestiert.

      Gruß
      Volker
    • nostremo schrieb:

      Tank oder Festwasseranschluss?

      Wenn ich noch einmal die Wahl hätte, dann Festwasser. Der Tank der Mini-Vivaldi ist zwar mit 3 Litern schön groß, aber Festwasser ist einfach viel komfortabler und man hat immer frisches Wasser. Und ne Rotas ist noch mal ein Stückchen leiser, obwohl die Vibrationspumpe der Vivaldi schon sehr angenehm klingt im Gegensatz zu anderen Maschinen.

      Gruß
      Gregor

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      ST-Werdegang: Gaggia Evolution mit Demoka M-203 10.2007-01.2009 >>> Arte di Poccino Bar (ST+Mühle) seit 01.2009 >>> ab 03/2009 La Spaziale Mini Vivaldi + Eureka MCI/T seit 12/2009 Casadio Instantaneous >>> ab 04/2013 Bezzera 2000AL
    • ich würde mich für einen festwasseranschluss entscheiden, wenn das baulich möglich ist. ein tank will ja nicht nur gefüllt, sondern auch regelmäßig gereinigt werden. außerdem ist der abwasserschlauch ziemlich praktisch, man muss nie mehr mit der schale voll alter kaffeesuppe durch die küche balancieren. ich habe einen ionentauscher mit verschneideventil installiert, da kann ich mir den härtegrad gut einstellen und muss nur etwa alle 2-3 monate mit handelsüblichem spülmaschinensalz regenerieren.

      zur mühle: die ecm ist nicht schlecht, vergleichbar mit der rocky, vielleicht etwas leiser. dafür ist die abstufung etwas schlechter. ich komme mit meiner abgestuften rocky sehr gut klar, weil ich einen gut einstellbaren timer drangebaut habe, an dem ich das feintunig vornehmen kann. die stufen sind dann nicht mehr so wichtig. das haben aber weder die ecm noch die rocky ab werk. wenn du eine "state-of-the-art"-mühle möchtest, solltest du dir eine mahlkönig vario oder eine casadio istantaneo holen. die vario ist preislich vergleichbar mit den kleinen mazzers, bietet aber mehr einstellmöglichkeiten (digitaltimer, grob- und feintrieb für den mahlgrad). die istantaneo hat das deutlich bessere mahlwerk und ist irrsinnig schnell. besonders schön finde ich aber keine der beiden...

      edit: was die maschine angeht, solltest du dir den markt vielleicht noch etwas genauer ansehen. als jemand, der aus der va-ecke kommt, liegt dir das vielleicht etwas näher, aber ich persönlich halte nicht so viel von maschinen, die viele knöpfe und bunte lichter haben, salopp gesagt. je mehr elektronik verbaut ist, desto mehr kann auch kaputt gehen, und dann wird's unter umständen teuer. bei meiner maschine ist die elktronik nur für das einhalten des kesselfüllstands zuständig, der rest geht manuell, elektrisch oder elektromechanisch. steigt die elektronik mal aus, funktioniert alles wie gewohnt, nur den kesselstand muss ich per ventil nachregulieren. die komplette blackbox kostet etwa 70€, einzlene relais oder der trafo sind für einstellige beträge zu haben. eine maschine mit volumetrik oder elektronischer temperaturkontrolle tut an dem punkt schon nichts mehr, die reperatur wird deutlich teurer. bei der vivaldi ist mir noch kein fall bekannt, aber bei ähnlichen maschinen habe ich schon häufiger defekte zb an den sensoren oder den tastaturen erlebt. einem bekannten ist neulich erst eine gruppe seiner dallacorte "abgestürzt". prinzipiell liegt die lebensdauer einer siebträgermaschine bei über 20 jahren, die liste der verschleißteile ist recht kurz und vor allem preisgünstig, abgesehen von den platinen. ich will dir die maschine nicht ausreden, sondern nur einen kleinen denkanstoß liefern. ich mag eher primitive, unkaputtbare kisten, am liebsten hätte ich eine große handhebelmaschine, mit sowas kann man ebenfalls erstklassigen espresso herstellen, nur eben etwas anders. ist aber alles ne geschmacksfrage....


      gruß, max
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von meister eder ()

    • Wenn du die wahl hast - dann UNBEDINGT Festwasser !!!
      Wenn man einmal mit Festwasser/Abwasser gearbeitet hat ist alles andere ein Krampf.

      U. JA JA JA - ich bin der dritte der für eine große Handhebelmaschine seinen ganzen Kaffeepark auflösen würde :wink:
      (deswegen wahrscheinlich auch nicht zu bekommen in meiner Preisvorstellung)

      Gruß
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    • Bevor die Vivaldi ins Spiel kam, war die Izzo Alex mein Favorit. Preislich tun sich beide Maschinen nichts, der La Spaziale gebe ich aber schon aufgrund der volumetrischen Dosierung den Vorzug. Ein Festparameter mehr, der gleichbleibende Bezugsqualität sichern sollte. Außerdem gefällt mir das reduzierte Bardesign optisch besser. Seitens der Mühle werde ich entlang euren Empfehlungen zur Mazzer Mini Elektronic A greifen. Auch hier ist die fest einstellbare Dosiermöglichkeit für mich entscheidend.

      Gruß
      Volker
    • die alex ist natürlich auch nicht verkehrt, das design muss man aber mögen, da bin ich deiner meinung ;)...

      das mit den festparametern ist so ne sache. es gibt welche, die sehr wichtig sind , zb. pulvermenge (+-0,3g), temperatur (+-1°c), druck (+-0,2 bar), mahlgrad (+-10µm), wobei nicht alle davon technisch leicht einstellbar sind, zb. weil die luftfeuchte die mahlung bei gleicher spaltbreite stark beeinflusst. bei gleicher timereinstellung ändert sich die gemahlene menge, selbst bei gleicher menge ändert sich die durchlaufzeit des espresso. die alterung erzeugt einen ähnlichen effekt. die pulvermenge streut ebenfalls in einem gewissen rahmen, da die bohnenzufuhr unregelmäßig ist und das pulver nicht kontinuierlich aus dem schacht rieselt, sondern meistens in brocken fällt. trotzdem ist ein timer eine feine sache. ist er feinfühlig genug einstellbar, kann man damit das feintuning übernehmen, statt am mahlgrad rumzuwerkeln. der vorteil ist, dass man nicht jedes mal eine oder zwei portionen warten(/wegwerfen) muss, bis man die änderung sieht.

      du kannst also bei gleichen einstellbaren parametern nur schwer dafür sorgen, dass der kaffee auch immer gleich schnell fließt. hältst du per dosierautomatik die durch die dusche gepumpte wassermenge konstant (die tatsächlich in der tasse landende menge variiert mit der pulvermenge und dem mahlgrad...), kann deine extraktionsdauer mitunter ordentlich schwanken.

      für den geschmack ist aber immer die kombination von dauer und menge ausschlaggebend, nie ein faktor allein. es gibt eine faustregel, die besagt, dass man für jede sekunde, die der shot länger läuft, 5 ml weniger laufen lassen sollte und umgekehrt. sehe ich also. dass der espresso schneller fließt, lasse ich etwas mehr wasser durch. tröpfelt er anfangs nur, ziehe ich ein wenig ab. in gewissen grenzen kann man damit den geschmack meistens "retten", jedenfalls wird der kaffee besser, als wenn ich mich immer an eine feste füllhöhe in der tasse halte.

      den anpressdruck habe ich oben bewusst weggelassen, weil er im wesentlichen nur die ersten sekunden des bezugs beeinflusst. danach ist die flussrate weitgehend identisch, egal ob mit 5 kg oder 30 kg angedrückt wurde. bei nur 5 kg wird der puck aber schneller durchfeuchtet, was gerade bei maschinen mit präinfusion von vorteil ist. ob man aber 15 oder 30 kg anwendet, ist völlig irrelevant. einen dynamometrischen tamper kann man sich also auch sparen. nur bei sher niedrigem anpressdruck muss man ein gewisses gefühl entwickeln...


      gruß, max
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